Wandern mit Kind in Schweden – Kungsleden Wanderweg

Wandern mit Kind in Schweden auf dem Kungelnden Wanderweg – Von Kvikkjokk nach Saltoluokta

Wandern mit Kind in Schweden: Kungsleden auch als Königsweg bekannt, ist ein Wanderweg welcher sich über 440 Kilometer durch Nordschweden erstreckt. Der Abschnitt Kvikkjokk bis Saltoluokta ist der schönste Abschnitt des Kungsleden. Er verläuft teilweise durch das Gebiet des Sarek Nationalparks, welcher auch als die letzte Wildnis Europas bezeichnet wird.

Wir waren schon mehrere Male in Lappland wandern und auch schon im Sarek Nationalpark aber dieses Jahr das erste Mal mit Kind. In diesem Reisebericht erfährst Du wie Du nach Kvikkjokk kommst und wie unsere Wanderung mit Kind verlaufen ist.

Die Etappe Kvikkjokk – Saltoluokta ist für eine erste Wanderung mit Kind ideal. In regelmäßigen Abständen gibt es Selbstversorgerhütten. Falls Du nicht im Zelt übernachten möchtest, kannst Du in einer der Hütten einkehren. Unterwegs hast Du auch die Möglichkeit dich mit Proviant einzudecken.

Der Wanderweg zwischen Kvikkjokk und Saltoluokta ist etwa 80 Kilometer lang und auch mit Kindern in vier oder fünf Tagen gut zu meistern. Der Weg führt durch mehrere wunderschöne Nationalparks und besticht durch seine raue, abgeschiedene Landschaft.

Wandern mit Kind in Schweden: Die Anreise mit dem Zug

Um nach Kvikkjokk zu kommen haben wir einen Flug nach Stockholm gebucht. Von hier fuhren wir noch am gleichen Tag weiter mit dem Nachtzug nach Abisko.

Ähnlich wie die Nachtzüge der transsibirischen Eisenbahn sind die Züge in Schweden in drei Klassen unterteilt. Die erste Klasse verfügt über 2-Bett Abteile und eine eigene Dusche. Die zweite Klasse ist mit 4-Bett Kabinen ausgestattet und die 3. Klasse mit Sitzplätzen. Wir schlafen gerne im liegen und so reisen wir in der 2ten Klasse.

Die Nachtfahrt mit dem Zug ist jedes Mal ein Erlebnis. Wir lernten zum Beispiel einen Schweizer kennen, der von der Schweiz mit dem Zug nach Norden fuhr. Er wollte nicht so schnell ankommen und ist deswegen lieber gefahren, anstatt zu fliegen. Er teilte seinen Whisky mit uns, der eigentlich für seine Schwester bestimmt war. Der Tag danach war dementsprechend sehr entspannt 😉

Wir sind etwas verkatert früh am Morgen in Abisko angekommen. Der Bus stand schon für uns bereit. Nach etwa drei Stunden Fahrt kamen wir in Kvikkjokk an. Nach einem kurzen Mittagessen in der Fjällstation suchte Erik sich noch einen Wanderstock aus und das Abenteuer wandern mit Kind begann.

Wandern mit Kind in Schweden: Die Wanderung auf dem Kungsleden

Am ersten Tag ließen wir es entspannt angehen. Wir schauten uns die tollen Wasserfälle direkt hinter der Fjällstation in Kvikkjokk an und wanderten durch den Birkenurwald auf steinigem Pfad hinauf auf die Hochebenen. Die Einsamkeit der wilden Natur war schon deutlich spürbar. Nach etwa 10 km erreichen wir einen See der in den Rappaädno mündet. Wir bauten an einem sprudelnden Quellwasserbach unser Zelt das erste Mal auf.

Erik klappte die Zeltstangen auseinander und klopfte mit einem Stein die Heringe tief in den Boden. Dann gab es warmes Essen aus der Tüte bei Abendsonne, die sich im Sommer nicht verabschiedet.

Die abendliche Körperpflege fand am eiskalten See statt und auch nur ganz kurz. Die Mückenschwärmen hatten kein Erbarmen mit uns. Wir suchten schnell Schutz im Zelt.

Am nächsten morgen nach dem Frühstück, packten wir alles wieder zusammen und wanderten weiter auf der Hochebene entlang. Am Nachmittag kamen wir an einen See. Hier ging es nicht mehr weiter. Um den See zu überqueren kann man entweder selbst rudern oder durch das Hochziehen eines Eimers am Fahnenmast auf sich aufmerksam machen und so ein Motorboot bestellen. Wir trafen am Bootssteg einen Wanderer und beschlossen mit ihm zusammen den See mit dem Ruderboot zu überqueren.

Der Wind, die Strömung und die Haltevorrichtung der Ruder, die bereits auseinander zu fallen drohte, machte die 6km lange Überfahrt sehr anstrengend. Teilweise hatten wir das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Nach etwa 2 Stunden waren wir total erledigt und froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Erik war der einzige, der Spaß beim Bootfahrten hatte. Dann fing es auch noch an zu regnen. Wir schliefen diese Nacht in der Selbstversorgerhütte in Aktse und kochten mit anderen Wanderern zusammen uns eine warme Mahlzeit.

Als nächstes Tag stand die Besteigung des Skierfe auf dem Programm. Vom Skierfe, dessen Westwand rund 700 m senkrecht in die Tiefe geht, hatten wir einen spektakulären Blick über das gesamte Rappadelta.  Der Berg liegt nur wenige Kilometer von Aktse entfernt im Sarek Nationalpark. Nach dieser spektakulären Aussicht wanderten wir weiter auf der Hochebene entlang.

Elche und Renntiere waren oft eine willkommene Abwechslung in der kargen Landschaft.

Die scheinbar unendlichen Weiten und Birkenwälder machten so richtig frei im Kopf. Während der meditativen Wanderung verarbeiteten wir viele Informationen und Gedanken der letzten Monate.

Es war für mich auch super spannend zu hören, was ein 6-jähriger alles ausspeichert, wenn er sonst nichts zu tun hat außer zu wandern. Es war super lustig und wir genossen die qualitativ hochwertige Zeit sehr.

Wir sangen, wir diskutierten und wir philosophierten. Es gab Momente in denen ich Erik motivieren musste weiter zu laufen. Oft jedoch gab er den Ton an und war mir ein Schritt Voraus.

Die folgende Nacht übernachteten wir wieder im Zelt in der Nähe eines Gletscherflusses.

Am nächsten Morgen wanderten wir vorbei an Berggipfeln, zugefrorenen Seen und wilden Flüssen.

Eine große Rentierherde leistete uns bei unserer Rast im Windschutz eines massiven Felsblockes Gesellschaft. Das war unser letzter Wandertag auf dem Kungsleden und wir ließen uns so richtig viel Zeit.

Am frühen Abend kamen wir am vierten Tag in Saltoluokta an.

Auf dieser Hütte, mit Sauna und allen Annehmlichkeiten die auch ein Hotel bietet, blieben wir ganze drei Nächte.

Wir sammelten im Wald Blaubeeren und erkundeten die Umgebung. Nicht weit von der Hütte stiegen wir auf einen Berg, von dem wir einen Blick über die wunderschöne Landschaft des Nationalparks hatten.

Von Saltaluokta ging es wieder zurück mit Bus und Zug nach Stockholm.

Wandern mit Kind in Schweden: Essen und Trinken unterwegs

Das Wasser in den Flüssen in Schweden ist sehr sauber und schmeckt sehr gut. Es ist nicht nötig einen großen Wasservorrat mit sich zu tragen. Etwa alle 5 Kilometer läuft man an einem Bach vorbei, wo man die Trinkflaschen wieder auffüllen kann. Um auf Nummer sicher zu gehen bereiten wir das Wasser aber trotzdem lieber mit einem UV-Stift (SteriPen) auf. Man kann aber auch Wasserreinigungstabletten benutzen. Es könnt nämlich sein, dass ein Kadaver weiter oben im Fluss liegt und das Wasser verunreinigt. Wir hatten zum Glück aber noch nie Magenprobleme auf einer Wanderung.

Wovon wir uns unterwegs ernährt haben und welches Wanderequipment wir benutzen erfährst Du hier: Packliste und Tipps zur Ausrüstung und Bekleidung beim Wandern

Warst Du auch schon in Lappland wandern? Oder hast Du eine Wanderung mit Kind geplant? Ich freue mich über Kommentare.

5 Antworten

  1. Steffi

    Gerade habe ich euren tollen Blog entdeckt und lese mich Stück für Stück durch ;-). Cool, was ihr macht. Dieses Jahr werden wir unser Skandinaviendebüt haben mit 3 Wochen Norwegen, die Vorfreude steigt. Mal sehen, ob wir ähnlich tolle Sachen berichten können!
    LG, Steffi

    • Levartworldblog

      Liebe Steffi, vielen Dank!
      Norwegen ist auch super schön. Ich werde im Sommer auch dort sein 🙂 Ich bin gespannt, was Du berichtest.
      LG Alexandra

  2. Mira

    Hallo, dein Beitrag ist natürlich schon etwas älter, aber ich bin eben erst durch Recherche zu unserem Sommertrip darauf gestoßen.
    Würdest du sagen dieser Abschnitt des Kungsledens lässt sich auch mit Kleinkind (dann 2,5Jahre) bewältigen?
    Wir leben in München und sind Bergtouren gewohnt, auch mehrtägige. Diesen Sommer sind wir den Dolomitenhöhenweg gewandert und 2015 war ich mit meinen zwei großen kids auf dem südlichen Kungsleden unterwegs.
    Meine Bedenken gelten dem Packgewicht. Ich bin die einzige Erwachsene und trage die Jüngste in der Kraxe. Da ist der Stauraum und die maximale Belastung (kg) sehr begrenzt. Die beiden andren Kinder können problemlos ihr eigenes Zeug (Wechselkleidung, Schlafsack, Riegel, Wasser etc). Dennoch wird es wohl äußerst kritisch wenn dann noch Zelt, Kocher und Lebensmittel für die ganze Strecke dazu kommt. Ist es also möglich sich komplett mit Nahrungsmitteln unterwegs einzudecken, täglich aufzufüllen und in Hütten zu kochen?…. So dass wir auf große Vorräte und den Kocher verzichten können?
    LG, Mira

    • Levartworldblog

      Liebe Mira, Wasser könnt ihr euch aus den Flüssen holen. Ein Zelt solltet ihr aber auf jeden Fall dabeihaben. Die Abstände zwischen den Hütten sind teilweise recht weit. Auf der letzten Etappe sind es glaube ich etwa 25 Kilometer. Die Strecke ist aber ziemlich flach und ganz einfach zu laufen aber auch recht eintönig für Kinder. Das erste Stück ist dafür recht hügelig. Ein See muss auch noch überquert werden. Zwischen Kvikkjokk und Saltaluokta gibt es nur zwei Hütten in die ihr einkehren und etwas zu Essen kaufen könnt.
      Alternativ könntet ich auch in Saltaluokta Urlaub machen und von hier Tageswanderungen unternehmen. Es gibt unglaublich viele, schöne Wanderwege in der Umgebung und die Fellstation ist superschön, sogar mit Sauna. Das Essen ist auch super.

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