Nachhaltig fliegen und klimafreundlich reisen – Geht das überhaupt? 5 Tipps, die du bei der Flugbuchung beachten solltest.
Nachhaltig fliegen. Als Reiseblogger nagt seit Längerem ein ungutes Gefühl an mir. Ohne in das Flugzeug zu steigen, kann ich viele Aufträge nicht annehmen. Ohne Aufträge kann ich euch keine spannenden Reiseziele präsentieren und auch kein Geld verdienen. Ein Teufelskreis, aus dem ich nicht so schnell raus komme. Den Reiseblogger Job ganz an den Nagel zu hängen kann ich nicht. Mein Reiseblog ist schon seit vielen Jahren mein drittes Baby, meine Leidenschaft und mein Hobby zu gleich, welches unser Einkommen sichert.
Vor Kurzem habe ich dir in zwei meiner Beiträge zum Thema “nachhaltig Reisen” einige Probleme der Vielfliegerei aufgezeigt. In diesem Reiseblog Artikel möchte ich dir zeigen, wie wir versuchen umweltschonender und nachhaltig zu fliegen.
Nachhaltig fliegen? Geht das überhaupt? Ich denke schon. Mit ein paar Tipps und Tricks kann jeder von uns bei seinem nächsten Flug dafür sorgen, dass weniger CO2 in die Luft gepustet wird.
Ich beschäftige mich schon länger mit dem nachhaltig fliegen, dem Fliegen allgemein und den Auswirkungen auf das Klima. Die wirklich umweltfreundlichste Art Reisen, ist es auf den Flieger zu verzichten.
Auf meinem Reiseblog findest du auch allgemeine Tipps zum Thema nachhaltig Reisen und nachhaltig Leben. Tipps zum Thema Fliegen mit Baby habe ich hier für dich. Wenn dein Flieger mal nicht kommt oder sich verspätet, dann findest du hier einen Flugrechte Portal Vergleicht und erfährst, bei welchem Anbieter du die höchste Entschädigung bei Flugverspätung bekommst. Schöne Orte für einen Urlaub in Deutschland mit Kindern, 5 Dinge, die auf der Reise mit Baby nicht fehlen dürfen und Reisespiele für Kindern habe ich hier auf meinem Reiseblog für dich.
Fliegen ist die klimaschädlichste Art zu reisen.
Das Flugzeug ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln am klimaschädlichsten. Dies basiert nicht alleine auf den höheren Ausstoß von Kohlendioxid (CO2). Stickoxide, Wasserdampf und Rußpartikel werden vom Flugzeug in großer Höhe freigesetzt und verstärken den von uns Menschen gemachten Treibhauseffekt. Vergleichen wir die durchschnittlichen Emissionen einzelner Verkehrsmittel, sticht das Flugzeug hervor.
Flygskam – Die Schweden machen es vor.
In Schweden ist eine «Flygskam» Bewegung entstanden. Die zwei Wörter “Flyg” und “Skam” lassen sich am besten mit Flug und Schande übersetzen, weitgehend in den Medien als Flugscham bezeichnet. Überwiegend junge Menschen verzichten aus Klimaschutzgründen bewusst aufs Fliegen und nutzen Verkehrsmittel mit einer besseren Ökobilanz. Menschen die trotzdem fliegen, sollen sich schämen oder werden öffentlich an den moralischen Öko-Pranger gestellt. Neben dem “dieselfahrenden” Menschen wird nun der fliegende Mensch geächtet. Die Bewegung scheint zu wirken: In Schweden ist die Zahl der Inlandsflüge im Jahr 2018 um ca. 3% gesunken und die schwedische Bahn verzeichnete eine erhöhte Nachfrage auf einigen Strecken.
Warum ist der Flygskam Trend gerade in Schweden entstanden?
Ich denke, dass folgende Gründe zu dieser Bewegung geführt haben:
Schweden hat im April 2018 eine Steuer für Starts erhoben, die von den Fluggesellschaften zu zahlen sind, jedoch als Kosten an den Fluggast weitergegeben werden. Die Einführung der Steuer ist mittlerweile der zweite Versuch, das Reiseverhalten der Schweden klimafreundlicher zu machen.
Monatelang wurden in den schwedischen Medien die Klimaauswirkungen durch die schwedischen Vielflieger behandelt. Dabei wurde den Schweden klar, dass u.a. die Pro-Kopf Emissionen fünfmal höher als im weltweiten Durchschnitt sind. NextJet, eine günstige schwedische Regional-Airline, erklärte im Mai 2018 die Insolvenz und stellte den Flugbetrieb ein. NextJet flog kleine Regionalflugplätze in Schweden an. Diese Routen wurden sogar subventioniert, um abgelegene Orte attraktiv zu machen und eine schnelle Anbindung anzubieten.
Hier oben im hohen Norden bekommen wir die Folgen des Klimawandels deutlicher zu spüren: Steigende Temperaturen, Rekordsommer, lang anhaltende Trockenheit, Wassermangel, Ernteausfälle, Waldbrände und steigende Strompreise machen uns den Klimawandel so richtig bewusster.
Durch die Bewegung und die Berichterstattung entsteht der Eindruck, dass der Luftverkehr einer der Hauptursachen des Klimawandels ist. Ca. 27% der CO2 Emissionen entstehen durch den Transport und Luftverkehr. Davon entfallen am weltweiten CO2-Ausstoß auf die Luftfahrt ca. 3% , Straße ca. 18%, Schifffahrt ca. 2,5% und 0.8 Prozent auf den anderen Verkehr. Der Wohlstand und der CO2 Ausstoß sind eng verbunden. Je reicher ein Land ist, desto mehr Emissionen produziert es.
China baut neue Flughäfen
Es wird nicht mehr lange dauern, bis weitere Millionen von Menschen in Asien in die Mittelschicht aufsteigen. Bis 2020 baut allein China 74 neue Flughäfen. Bis zum Jahr 2035 kommen zu den existierenden 234 Flughäfen weitere 216 Flughäfen dazu. Auch die Menschen in Asien möchten die Welt bereisen, im all-Inclusive Urlaub entspannen und neue Kulturen entdecken, so wie wir. Das Problem der Luftverkehrs-Emissionen ist global. Unser Bemühen fühlt sich an, wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Der Flugverzicht ist ein erster richtiger Schritt in die richtige Richtung, wird aber das Problem nicht lösen. Mittelfristig hoffe ich auf die Entwicklung neuer Antriebstechniken, die den Luftverkehr global klimafreundlicher machen. Bis dahin setze ich auf mein eigenverantwortliches Handeln, umweltfreundlicher zu reisen.
Nachhaltig fliegen – meine besten Tipps
1. Nachhaltig fliegen und klimafreundliche Airline wählen
Bei der Buchung achte ich auf eine klimafreundliche Airline. Unter einer klimafreundlichen Airline verstehe ich den Einsatz moderner und sparsamer Flugzeuge. Der Airbus A320neo gilt als eines der sparsamsten Flugzeuge und produziert 15-20% weniger Emissionen. Hier gilt der Grundsatz, der beste Umweltschutz ist der, wo Energie nicht verbraucht wird oder weniger Emissionen produziert werden. Dies bedeutet auch, dass ich Angebote von Airlines mit einer nicht-effizienten Flugzeugflotte nicht nutze.
Atmosfair hat einen Airline Index herausgebracht und verschiedene Airlines in Klassen unterteilt, wobei die Effizienzklasse “A” die umweltfreundlichste und die Effizienzklasse “G” die umweltschädlichste Klasse ist.
Zusammengefasst die TUI Airways die beste Charterfluggesellschaft weltweit. Sie fliegt durchweg mit effizienten Flugzeugen (z.B. B737-800), bestuhlt die Flugzeuge fast maximal und holt durch hohe Auslastung weitere Pluspunkte. Auch TUI Fly und Condor nutzen effiziente Flugzeuge und weisen eine gute Auslastung aus.
Bei den Billigfliegern schneiden unter anderem IndiGo Air, Norwegian und Ryanair ganz gut ab, sofern die Passagiere klimafreundlich zum eventuell weit entfernten Regionalflughafen reisen.
Die gesamte Übersicht findest du bei Atmosfair.
2. Nachhaltig fliegen – Früh auf gut ausgelasteten Strecken buchen
Durch eine rechtzeitige Buchung sichere ich mir einen günstigen Platz auf gut ausgelasteten Flugstrecken. Der Einsatz effizienter Flugzeuge in Kombination mit einer hohen Auslastung ist ein entscheidendes Auswahlkriterium.
3. Nachhaltig fliegen – CO2 Ausstoß kompensieren
Die Idee dahinter ist einfach: Wer einen Flug bucht, spendet einen gewissen Obolus. Dieser wird aus der Menge an CO2 berechnet, das durch den Flug ausgestoßen wird. Die Spende geht an eine Organisation, die gemeinnützige Umweltschutz- oder Nachhaltigkeitsprogramme fördert. Häufig kannst du diese CO2-Kompensation direkt bei der Flugbuchung erledigen. Das ist zum Beispiel bei Lufthansa und Ryanair möglich.
Du kannst aber auch selbst deinen Flug kompensieren. Das geht zum Beispiel ganz einfach hier bei Atmosfair.
4. Nachhaltig fliegen – Direktverbindungen wählen und das Fliegen über Hubs meiden.
Ich nutze wenn möglich Direktverbindungen. Fliegen über Hubs vermeide ich aufgrund des höheren Emissionausstoßes beim Start. Klingt logisch, oder? Der Flug über eine kürzere Strecke ist natürlich auch nachhaltiger, als wenn du über einen Umweg an dein Ziel gelangst. Klar, meist sind Flüge mit Umstieg viel günstiger, obwohl die reine Flugdauer länger ist. Das ist total bescheuert und macht im Hinblick auf die verschwendeten Ressourcen wenig Sinn.
5. Nachhaltig fliegen – Lieber Zug statt Flug
Besteht die Möglichkeit dein Reiseziel mit der Bahn zu erreichen? Dann nimm lieber die Bahn. Ich weiß, die Deutsche Bahn gehört nicht gerade zu den pünktlichsten Verkehrsmitteln aber, wenn wir bedenken, wie oft Piloten und Bodenpersonal streiken, Flüge ausfallen oder sich verspäten, so ist der Unterschied zwischen Bahn und Flug, was die Pünktlichkeit betrifft, nur gering. Wir können uns weder auf die Bahn noch auf die unzähligen Airlines zu 100% verlassen.
Und musst du doch fliegen, dann hilft es schon ein wenig, wenn du zum Flughafen mit der Bahn oder dem Bus anreist. Das ist in der Regel auch kostengünstiger und weniger stressig.
Flüge innerhalb Deutschlands und in zugtechnisch gut angebundenen Nachbarländer vermeide ich (zum Beispiel sind Dänemark, Frankreich, Holland von Deutschland aus mit dem Zug schnell erreicht). Die Bahn ist bei einer rechtzeitigen Buchung preislich überlegen und zeitlich gleich schnell oder sogar noch schneller als der Flug, wenn ich An-und Abreise, Sicherheitskontrolle, Boarding und Flugzeit zusammenrechne.
Unser Fazit
Fliegen ist für viele von uns total alltäglich geworden. Wir konsumieren die Flüge, wie unseren wöchentlichen Einkauf im Supermarkt. Ich habe das für mich inzwischen geändert. Ich plane meine Reisen ganz bewusst, achte darauf, dass wir im Jahr nicht allzu oft in den Flieger steigen und nehme diese Flugreisen als ein riesengroßes Privileg wahr.
Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass ich ein gebrauchtes Elektroauto fahre, mich vegetarisch ernähre und elektrisch heize. Da in Norwegen der inländische Strombedarf zu über 98 % aus sauberen Quellen produziert wird, halte ich meine CO2 Bilanz für ausreichend. Zukünftig habe ich vor diese noch weiter zu optimieren, durch den Anbau von Gemüse im eigenen Garten und Treibhaus.
Ich werde die Entwicklung dieser Bewegung mit großem Interesse weiter verfolgen. Ich bin gespannt auf wen, nach den Dieselfahrern und (Viel)Fliegern, sich die nächste Welle des gesellschaftlichen Drucks richten wird.
Werden es die Öl-und Gasheizungsbesitzer sein, die Nicht-Veganer, die Rücksender online bestellter Waren? Es gibt viel zu tun, um die zwei Tonnen CO2 Ausstoß / Jahr pro Mensch zu erreichen.
Wie siehst du das? Ich freue mich über Kommentare.
Schreibe einen Kommentar