Cabo de La Vela: Kolumbien mit Kind – Wüste, Ozean und der nördlichste Punkt Südamerikas
Kolumbien mit Kind. Mit meinem Sohn war ich drei Wochen in Kolumbien unterwegs. Von diesen drei Wochen verbrachten wir eine davon an der Karibikküste des Landes. Wir machten einen Abstecher nach Cabo de La Vela, in die Wüste Kolumbiens.
Cabo de La Vela liegt weit abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Das Wüstenparadies befindet sich auf der La Guajira Halbinsel, an dem nördlichsten Punkt Südamerikas. Es gibt viele Gründe, warum diese neue Öko-Tourismus-Destination für die meisten Touristen nicht auf der Prioritätenliste steht. Aber diejenigen, die das Abenteuer suchen und den Anfahrtsweg auf staubigem Wüstenboden nicht scheuen, werden in Cabo de La Vela belohnt.
Nach zwei super entspannten Tagen in Taganga, die wir nur mit dem süßen Nichtstun, baden und essen verbrachten, kamen wir an einem kleinen Reisebüro vorbei. Auf einem Plakat ein Bild dieser roten Wüste. Einmal am nördlichsten Punkt Südamerikas stehen. “Sehr cool” dachte ich mir. Die Aussicht mit einem Jeep zu fahren, hat auch meinen Sohn Erik davon überzeugt diese Tour mit mir zu machen. Woran wir in diesem Moment nicht dachten, waren die extrem trockene Luft und Temperaturen weit über 40 Grad.
Am nächsten Morgen ging es auch schon los. Wir wurden vom Tourguide um sechs Uhr morgens abgeholt und fuhren los. Einer der Gründe, warum nicht viele Touristen auf die Guajira Halbinsel fahren, ist die Tatsache, dass ein Jeep nötig ist um die abgelegene Gegend mit sandigem Wüstenboden zu befahren. Auf eigene Faust würde ich diesen Ort nicht erkunden wollen. Cabo de La Vela ist so abgelegen, dass im Fall einer Reifenpanne viele Stunden vergehen können, bis Dich jemand findet. Mit dem Tourguide an unserer Seite fühlte ich mich sicher.
Resttube: Unser Must Have für den Strandurlaub.
Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichten wir die Halbinsel. Wir hielten kurz an einem Salzwerk. Hier merkte ich bereits die unerträgliche Hitze und die heiße Fönluft. Erik sammelte ein paar Salzkristalle ein und ich erklärte ihm wie das Salz aus dem Meer auf den Küchentisch kommt.
Etwas später bezogen wir unsere kleine Strohhütte am Strand. Wir waren angekommen mitten im Nichts. Es war weit und breit nichts zu sehen außer dem Sand, dem Meer und der Sonne.
Unsere Unterkunft lag nur einige hundert Meter von dem winzigen Ort Cabo de La Vela am Meer. Sie bestand aus einigen sehr einfachen Strohhütten mit Plumpsklo für die Gäste, einem Hängemattenlager und einer Hütte mit einem Grill, wo das Essen zubereitet und gemeinsam gegessen wird.
Nach einem erfrischenden Bad im Meer machten wir unseren ersten Ausflug zum El Pilón de Azúcar. Dem nördlichsten Punkt Südamerikas. Mein persönliches Highlight.
Als ich an diesem Punkt stand, vor mir das türkisblaue Wasser, hinter mir die rote Wüste und Kakteenen, wusste ich, die Fahrt hat sich gelohnt. Dieser Ort ist wirklich magisch.
Am Ende des Tages gab es noch einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Ich habe das erste Mal solche intensiven Farben am Himmel gesehen. Die Wayuu, die wenigen Bewohner dieser lebensfeindlichen Umgebung, sind sich sicher, dass so ein Sonnenuntergang nur hier exestiert. Ich konnte das an diesem Abend bestätigen. Als die Sonne untergegangen war, eröffnete sich uns ein weiteres Naturschauspiel. Ein Sternschnuppenfeuerwerk am Himmel. Wir lagen am Strand, schauten in den Himmel, zählten die Sternschnuppen und lauschten den Meereswellen. Einfach traumhaft.
Am nächsten Morgen bestiegen wir vor unserer Abreise den Cerro Kamachi. Einen kleinen, zuckerhutförmigen Hügel am Meer. Von hier aus hatten wir einen 360 Grad Blick über die Halbinsel. Es war extrem windig, sodass wir sehr aufpassen mussten um auf den Beinen zu bleiben. Ich hatte teilweise das Gefühl jeden Moment abzuheben und wegzufliegen.
Baden und Spielen am Strand kam natürlich auch nicht zu kurz.
Nach diesen zwei tollen Tagen in der extrem schönen aber auch sehr heißen Wüste ging es für uns wieder zurück nach Santa Marta.
Auf dem Rückweg hatten wir einen Platten. Die Panne war bei den Straßenverhältnissen nicht überraschend für mich. Solange der Fahrer den Reifen wechselte machten wir einen Spaziergang durch Uribia. Dieser Ort wird den Touristen wie es scheint vorenthalten. Warum? Die kleine Stadt ist voll mit Plastikmüll. Ich habe noch nie so viel Müll gesehen. Auf dem Boden, in dem kleinen Fluss, auf den Straßen, überall Plastik in den verschiedensten Größen und Farben. Teilweise hat man den Sand vor lauter Müll nicht mehr gesehen. Dieser Ort liegt nicht weit vom Meer, direkt an der Hauptstraße und die Plastiktüten und Plastikflaschen werden kontinuierlich durch die starken Winde in das Meer geweht. Der Bevölkerung dieses Ortes scheint es nicht bewusst zu sein, welche verheerende Folgen der Plastikmüll hat. Die Regierung müsste hier dringen Aufklärungsarbeit leisten.
Der Anblick des Ortes machte mich traurig aber ich finde es immer wieder gut, auf Reisen auch ein wenig hinter die Kulissen der touristischen Orte zu schauen und so alle Facetten des Landes kennen zu lernen.
In Santa Marta angekommen schnappten wir uns direkt den nächsten Bus und fuhren zum Parque Tayrona. Der aus meiner Sicht schönste Ort Kolumbiens. Meinem schönsten Ort im Kolumbien. Was wir hier alles unternommen haben? Eine Reise durch Kolumbien mit Kind – Parque Tayrona, Cabo San Juan
Warst Du auch schon in Kolumbien unterwegs oder steht dieses Land noch auf deiner Reiseliste? Ich freue mich über Kommentare.
Wolfgang
Aaah, Cabo de la Vela!
Da kommen Erinnerungen hoch (und auch ein wenig das schlechte Gewissen, dass mein Bericht u.a. dazu noch aussteht). Danke für die Inspiration … 😉 Das war ein spannendes Erlebnis, insbesondere auch die etwas abenteuerliche Anreise. Es war fast ein bisschen wie am Ende der Welt …
LG, Wolfgang
Levartworldblog
Das “Ende der Welt” trifft es gut 😉 Danke und LG Alexandra
Stephie
Ein sehr schöner Beitrag, der zu mehr einlädt. Ich hoffe sehr, unsere Route zieht uns auch bis nach Südamerika und wir können dann ähnliche Erfahrungen dort machen wie ihr, “am Ende der Welt” 😉
Danke für deinen inspirierenden Beitrag. Mich würde auch allgemein mal ein Beitrag über Südamerika interessieren, Do´s and Dont´s mit Kindern. Wie wichtig ist es beispielsweise spanisch zu sprechen?
Levartworldblog
Liebe Stephanie, vielen Dank! 🙂 Ich werde mir zu diesem Thema bestimmt auch Gedanken machen und einen weiteren Beitrag dazu schreiben. Vorab kann ich schonmal sagen, dass Spanischkenntnisse in Kolumbien sehr wichtig sind. LG Alexandra
Katarina
Hallo Alexandra, das ist ja witzig. Ich bin gerade in Kolumbien in Santa Marta und überlege genau diese Tour nach Punta Gallinas auch zu machen. Wie hieß denn der Anbieter bei dem ihr die Tour gemacht habt? Ich find es auch sehr schade und traurig, dass hier so wenig Bewusstsein in Bezug auf den Plastikmüll am Strand herrscht. Konnte mich schon mehrmals nicht zusammenreißen und bin hinter ins Meer fliegendem Müll hergerannt, um ihn wieder aus dem Meer zu holen. Wurd dabei natürlich sehr skeptisch von den Einheimischen beobachtet, die das gar nicht verstehen, warum wir Touristen zu ihnen kommen, um dann den Müll aufzuheben.
Aber nur 3 Wochen für ganz Kolumbien? Ich bin jetzt schon 5 Monate hier und hab noch lange nicht alle spannenden Ecken gesehen, leider… Wo wart ihr denn sonst noch?
Liebe Grüße aus dem heißen Santa Marta und vielen Dank auch für deinen Blogeintrag zum nachhaltigen Reisen
Levartworldblog
Hallo Katarina, die Tour in die Wüste ist wirklich sehr schön und lohnt sich. Ich habe sie in einem kleinen Reisebüro in einer Seitenstraße gebucht und weiß leider nicht mehr wo das war. Ich denke, dass macht keinen großen Unterschied, wo du sie buchst. Achte nur darauf, dass die ganze Tour mit einem Jeep gemacht wird und ihr nicht zwischendurch in ein öffentliches Großraumtaxi gesetzt werdet oder gar mit dem Bus fahren müsst. Lass dir bei der Buchung die Anfahrt so bestätigen. Drei Wochen für Kolumbien waren echt knapp und wir habe nicht alles gesehen. Nächstes Jahr sind wir länger in Südamerika und werden das nachholen. Viele Grüße Alexandra
Visciani
Ich freue mich sehr deine kurzen Berichte zu lesen.Danke:) Nächste Woche geht unser Flieger in Richtung Kolumbien- mein Sohn (3) und ich werden 8 Wochen dort sein und dann weiter nach Ecuador reisen. Dort lebt sein Vater.
Ich bin sehr reiseerfahren, habe eine laaaange Weltreise hinter mir und trotzdem bin ich, aufgrund dieser riesen Verantwortung, mit Kind alleine zu reisen, mächtig nervös. Bekannte und Familie machen es auch nicht besser- die sind noch nervöser.
Muss ich mich denn wirklich so verrückt machen? ?