Asien mit Kind: Was auf meiner Reise alles schief gelaufen ist.

Asien mit Kind: Was auf meiner Reise mit dem Zug durch Asien mit Kind richtig schief gelaufen ist.

Wenn man Reiseberichte liest, kann man schnell neidisch werden. Schöne Bilder von tollen Stränden, Hotels, Natur und der Welt. Alles scheint so perfekt zu sein. Doch so ist es nicht. In diesem Reisebericht verrate ich euch meine zwei schrecklichsten Momente auf einer Reise mit dem Zug durch Asien mit Kind.

Kurz vor der Einschulung, bevor der “Ernst des Lebens” für meinen Sohn begann, beschlossen wir uns eine kleine Auszeit zu nehmen und zu reisen. Wir starteten mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Beijing. Durch China reisten wir drei Wochen und flogen anschließend nach Thailand. Dann ging die Reise weiter nach Malaysia, Indonesien und gefühlt schneller als ich bis drei zählen konnte, waren wir wieder zu hause.

Drei Monate Asien mit Kind. Die Reise war eigentlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir haben viel gesehen und gelernt. Wenn ich genauer über unsere Reise durch Asien nachdenke, war sie perfekt. Na ja, fast perfekt.

Es gab einige kleinere Vorfälle, in denen ich spät Abends vor verschlossenen Hotels stand, am Strand von einer Hundebande verfolgt wurde oder Dinge verlor. Aber die folgenden zwei Szenarien werde ich nicht so schnell vergessen. Beide haben etwas mit Zügen zu tun.

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1. Asien mit Kind: Als der Zug losfuhr und das Kind noch drinnen saß.

Etwa in der Mitte, zwischen Moskau und Omsk, mitten im Nirgendwo, hielt unser Zug. Es war etwa gegen Mittag. Die Sonne schien, es war angenehm warm. Ich stieg aus, wie sonst auch, um mir kurz die Füße zu vertreten und eine Kleinigkeit von den russischen Verkäufern am Bahnsteig zu kaufen. Erik blieb im Zug und spielte mit seinen Autos auf dem Bett. Nach dem ich ein paar Kleinigkeiten gekauft hatte, blieb ich noch kurze Zeit draußen vor unserem Wagonfenster stehen und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und die Weite Sibiriens.

Plötzlich setzte sich der Zug in Bewegung. Kind im Zug, ich davor. Wir schauten uns an. Mein Herz blieb fast stehen vor Schreck. Kopfkino pur. Ich wusste nicht, ob ich hinterher laufen sollte, oder schreien sollte. Ich tat nichts und war die ersten Sekunden einfach nur sprachlos. Ich registrierte, das auch noch andere Fahrgäste nicht im Zug waren und mir war dann klar, dass der Zug wieder zurückkommt. Aber wann?

Die Bahn fuhr etwas weiter, sodass ich sie am Horizont kaum sehen konnte, bis sie stehen blieb und rückwärts auf einem anderen Gleis wieder zurückgerollt kam. Die Fahrt dauerte etwa 15 Minuten. Das waren die längsten 15 Minuten meines Lebens. Ich war mit meinen Gedanken bei Erik und habe einfach nur gehofft, dass es jemanden gibt, der mit ihm spricht und ihm erklärt, dass ich gleich wieder bei ihm sein werde.

In unserem Abteil fuhr ein Pärchen aus London mit. Die beiden haben sich in der Zeit um Erik gekümmert.

Mongolei Steppe Terejl Nationalpark

2. Asien mit Kind: Als der Zug losfuhr und mein Pass im Zugabteil lag

Ein selbsternannter Experte für Zugreisen, den ich unterwegs getroffen habe, erklärte mir wie wichtig es doch sei, die Reiseunterlagen immer bei sich zu haben. Er gab mir den Tipp die Pässe und das Geld nachts unter dem Kopfkissen aufzubewahren. Dies erschien mir sinnvoll, um mich vor Dieben zu schützen.

Auf einer Übernachtfahrt nach Kunming in China folgte ich seinem Rat. Abends, vor dem Schlafengehen legte ich unsere Reisepässe und das Geld unter mein Kopfkissen. Am nächsten Morgen sollten wir um 07:00 ankommen. Wir stellten uns den Wecker auf 06:30. Wir standen auf, packten unsere Sachen und verließen den Zug. Langsam verließen wir den Bahnhof. Ich wollte noch Zugtickets für die Weiterfahrt kaufen und wir stellten uns in einer Schlange in einem anderen Bereich des Bahnhofs an. Etwa 30 Minuten später, als wir endlich dran kamen und die Ticketverkäuferin mich aufforderte meinen Pass vorzuzeigen, merkte ich, dass ich keinen Pass hatte. Und auch das Geld war nicht mehr da. 

Es hat ein paar Sekunden gedauert, bis ich realisierte, dass noch alles im Zug unter dem Kopfkissen lag. Ich schnappte mir mein Backpack und die kleine Hand meines Sohnes und wir rannten zum Eingang des Bahnhofs. Der Eingang war für mich dort, wo wir raus kamen. Es war also der eigentliche Ausgang. Er wurde von mehreren Polizisten bewacht. Sie verstanden leider kein Englisch und so blieb mir nichts anderes übrig als an der Polizei vorbei zu laufen. Wir stürmten also den Ausgang und liefen zum Gleis. Die Polizisten rannten uns hinterher und riefen etwas, was ich nicht verstand.

Am Gleis angekommen traute ich meinen Augen nicht. Der Zug war noch nicht abgefahren. Wir stiegen schnell ein und liefen in unser Abteil. Mittlerweile war die Bettwäsche schon abgezogen und die Putzkräfte fleißig am reinigen.

Eine Frau fuchtelte wild mit ihren Armen und wies mir den Weg nach vorne. Sie schien mir sagen zu wollen, wo ich meine Sachen wieder bekomme. So war es auch. Der Schaffner kam mir schon mit all meinem Kram entgegen und erklärte alles der Polizei. Glück gehabt! 🙂

Asien mit Kind Transsibirische Eisenbahn

Alleine reisen mit Kind: Ist Dir schon einmal etwas ähnliches passiert? Bist Du auch schon mal durch Asien mit Kind gereist? Was waren deine Schreckensmomente auf Reisen? Ich freue mich über Kommentare. 🙂

Auch interessant:

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Hast Du schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? 🙂 Ich freue mich über Deinen Kommentar! 🙂

11 Antworten

  1. Nadine

    Wow das hört sich heftig an ? Danke für’s teilen. Wir reisen auch bald mit dem Rucksack durch Asien – bin gespannt ob wir mit ähnlichen Geschichten zurückkommen 🙂 deinen Blog finde ich echt klasse und verfolge ihn schon eine Weile 🙂
    Liebe Grüße
    Nadine

    • Levartworldblog

      Danke liebe Nadine, so ist das eben manchmal. 🙂 Ich wünsche Euch eine tolle Reise!

  2. Sabine von Ferngeweht

    Ups, das hört sich nach Panikmomenten an – braucht man wirklich nicht … Gegen Diebstahl im Zug oder Bus nutze ich übrigens eine Bauchtasche, die ich unter der Hose trage. Da müsste mich jemand erst ausziehen, bevor er an meine Sachen kommt- und das würde ich auch im Schlaf mit Sicherheit merken 😉

    • Levartworldblog

      Vielen Dank 🙂 Eine Bauchtasche ist eine gute Alternative. Ich werde das auf meiner nächsten Reise ausprobieren.

  3. Ilona

    Upps, da wäre mir auch das Herz in die Hosen gerutscht.
    Mein größter Panikmoment war ja, als uns in Ungarn bei einer Radtour eine Großfamilie attackiert hat – da liefen wir nur noch weg und hielten dann irgendwann zitternd und mit klopfendem Herzen an und wusste nicht, wie uns geschehen ist.

    • Ilona

      Übrigens habe ich im Zug (und nicht nur da) mein Geld und die Ausweise immer in einer Bauchtasche am Körper, dann kann ichs auch nicht vergessen 🙂

  4. Mrs Globalicious

    Eieieieiei…. 😀 Da stockt einem ja der Atem. Auf solche Erlebnisse durfte ich bisher Gott sei Dank noch nicht zurückschauen, ehrlichgesagt möchte ich das aber auch nicht unbedingt.

    Liebe Grüsse,

    Doris

  5. Oli

    Huch, vor allem die erste Geschichte stelle ich mir wie einen absoluten Horrormoment vor. Pass und Geld weg ist natürlich auch ein totaler Mist, aber das kann man ja auch in China irgendwie ersetzen.

    Bauchgurt grundsätzlich keine schlechte Sache, aber nicht sehr bequem zum Schlafen.

  6. Sara "Was ich noch erzählen wollte..."

    Oh Gott, wie schrecklich! Du Arme, mir wäre noch tagelang schlecht gewesen nach dem Adrenalinschub …

  7. Ela

    Was für ein Albtraum! Aber ich glaube, das zweite ist ein allgemeines Missgeschick, das jedem Reisenden passieren könnte – nicht nur Reisenden mit Kind 😉 Aber wenn das Kind im Zug sitzt und der fährt los… Ich glaube in dem Moment hätte mein Herz ausgesetzt! Wahnsinn, dass du so ruhig geblieben ist.. Ich wäre dem Zug wohl schreiend hinterhergerannt!
    Liebe Grüße,
    Ela

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