Reisen macht nicht glücklich – wie mich das Reisen verändert hat.

Reisen macht nicht glücklich – was das Reisen mit mir gemacht hat.

Hätte mir jemand vor 10 Jahren erzählt, dass das Reisen nicht glücklich macht, dem hätte ich einen Vogel gezeigt. Stattdessen habe ich die halbe Welt bereist. Das Glück habe ich auf Reisen nicht gefunden, aber spannende Erkenntnisse über das Leben. In diesem Beitrag verrate ich dir, was das Reisen mit mir gemacht und wie mich das Reisen verändert hat.

Reisen mach nicht glücklich.

Reisen ist wertvoll für uns.

Versteht mich nicht falsch. Reisen ist eine tolle Sache. Wir lernen auf Reisen zu schätzen, was wir haben. Wir erkennen, wie glücklich manche Menschen auch ohne viele Dinge sind, und können uns davon eine Scheibe abschneiden.

Reisen gibt uns schöne Anekdoten, die wir an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben können. Nach unseren Reisen haben wir die spannendsten Geschichten zu erzählen, denn unterwegs erleben wir in der Regel mehr, als auf dem Weg zu Arbeit.

Auf Reisen werden wir vor spannende Herausforderungen gestellt, die unseren Adrenalinspiegel in die Höhe treiben lassen. Wir fühlen uns lebendig. Lies hier auf meinem Reiseblog, was auf unserer Reise in Asien alles schief gelaufen ist und über meine Fehler auf Reisen.

Das Reisen hilft uns auch dem Alltag zu entfliehen. Wir lassen den Stress hinter uns und tauchen für einen Moment in eine andere Welt ein. Der Kopf kann entspannen und wir gewinnen Raum für neue Gedanken und Kreativität.

Reisen bildet. Das ist nichts Neues. Vor allem für Kinder ist so eine Fernreise super spannend und lehrreich. Was ich auf Reisen fürs Leben gelernt habe, kannst du hier auf meinem Reiseblog lesen.

Wer reist um das Glück zu finden, wird leer ausgehen.

Ich habe gelernt, dass wir am schönsten Ort der Welt sein und die geilsten Dinge tun können – wenn wir mit uns selbst unzufrieden sind, macht uns auch die schönste Reise auf Dauer nicht glücklich.

Ich habe lange gebraucht, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Jedes Mal wenn ich nach einer Reise nach Hause musste, wäre ich am liebsten über Deutschland drüber weg geflogen und weiter gereist. Heimweh kannte ich nicht und nach Hause wollte ich nicht. Ich wäre am liebsten für immer fort geblieben. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Warum brauche ich Urlaub? Warum möchten ich reisen?

Warum kann ich nicht so leben, dass ich jeden Tag Urlaub habe? Und ich bin schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass wenn ich Urlaub brauche, ich in meinem Leben etwas falsch mache.

Klingt hart? Ist es auch. In einer perfekten Welt sollte sich doch das Leben anfühlen wie Urlaub, oder etwa nicht? Wir haben nur dieses eine Leben und müssen das Beste daraus machen. Wenn wir zu Hause nicht glücklich sind, werden wir es am anderen Ende der Welt auch nicht sein, zumindest nicht dauerhaft.

Denn egal, durch welchen Tempel du gerade gehst, an welchem Strand du gerade liegst oder in welch eine coole Bar du gerade Cocktails schlürfst, dich selbst hast du immer dabei, und damit auch all die kleinen und großen Probleme, Ängste und Sorgen. Das Reisen macht dauerhaft nicht glücklich, denn wahres Glück kommt von innen heraus. Die Basis muss stimmen.

Das Reisen ist nicht die Erfüllung im Leben.

Das Reisen war wie ein Pflaster für mich, das mich für einen kurzen Moment unseren Alltag zu Hause vergessen ließ. So ein Tapetenwechsel hilft nur kurzzeitig. Nach spätestens einem Monat ist das Gute-Laune-Puffer dahin und wir zählen wieder die Tage bis zum nächsten Urlaub. Eine traurige Vorstellung.

Wer reist, um sein Glück zu finden, der wir leer ausgehen.

Ich musste weit reisen, um zu verstehen, dass auch die weiteste Reise mich nicht glücklich machen wird, wenn ich zu Hause nicht glücklich bin. Mich selbst nehme ich schließlich immer mit, egal wie weit ich fahre. Ich habe beschlossen etwas zu ändern und Nägel mit Köpfen gemacht.

Ich habe meinen sicheren, gut bezahlten Job an den Nagel gehängt und mich mit Levartworld selbstständig gemacht. Weniger gut bezahlt aber dafür kann ich Arbeiten wann und von wo ich will. Ich bin mein eigener Chef. Meine Arbeitszeiten passe ich meinem Leben an und nicht umgekehrt. Wenn ich Lust habe, arbeite ich acht Stunden am Tag. Wenn ich keine Lust habe, gönne ich mir eine Pause.

Ich habe außerdem erkannt, dass ich in Deutschland nicht glücklich bin. Es ist nicht mein Herzensort. Ich habe in Magdeburg gelebt, auf dem Land im Rheinland Pfalz, in Bonn und schließlich in Düsseldorf. Alles ganz tolle Orte, die allerdings nicht meine Herzensorte sind.

Anstatt die Welt zu bereisen und von unterwegs zu arbeiten haben wir uns also entschieden erst einmal eine Homebase zu finden, die uns allen gefällt.

Sich für einen festen Ort zu entscheiden bedeutet nicht, dass es langweilig wird. Ganz im Gegenteil. Ein fester Wohlfühlort gibt uns nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch jede Menge Energie, Kreativität und Inspiration.

Ich habe mein Herzensort gefunden.

Wir haben lange gesucht und haben unseren Herzensort gefunden. Wir sind Naturmenschen. Wir brauchen die Berge, Ruhe und frische Luft. Und nachdem ich mich selbstständig gemacht habe und ortsunabhängig arbeiten kann, haben wir beschlossen dort zu leben, wo andere Urlaub machen.

Jetzt denken wahrscheinlich viele, warum wir nicht dauerhaft reisen und von unterwegs arbeiten? Auch dieser Gedanke stand im Raum. Ich möchte gerne, dass unsere Kinder in einer natürlichen, sicheren und friedlichen Umgebung groß werden. Das Projekt Hauskauf und Leben im Ausland ist gerade spannender für uns. Ganz schön spießig, ich weiß. Aber unsere Prioritäten haben sich geändert.

In unserem neuen zu Hause fühlen wir uns super wohl. Wir haben ein Häuschen direkt am Waldrand, einen schönen Blick auf den See, Wander- und Skigebiete direkt vor der Tür. Ein absoluter Traum.

Morgens aufstehen und einen Tee bei Sonnenaufgang auf der Terrasse genießen, im Winter direkt nach dem Frühstück die Skier unter die Füße schnallen und auf menschenleeren Pisten die Ruhe der Berge spüren, vor die Tür gehen, tief einatmen und den Duft des Waldes nach einem Sommerregen riechen… unbezahlbar. Genau das möchte ich nicht nur ein paar Wochen im Jahr, sondern jeden Tag.

Nun sind wir schon fast ein Jahr an unserem Herzensort. Mit meiner Selbstständigkeit und der Natur direkt vor der Nase fühle ich mich immer noch wie im Urlaub.

Ich weiß nicht, ob mein Leben dieselbe Richtung genommen hätte, wenn wir nicht so viel unterwegs gewesen wären. Das Reisen hat mir gezeigt, was im Leben wirklich zählt. Für mich ist es die Liebe zu meiner kleinen Familie und ein friedvolles Leben in der Natur. Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. Mein Glück ist in mir. Mein Körper ist mein zu Hause und mein zu Hause ist mein Wohlfühlort.

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns einigeln und nicht mehr reisen. Ganz im Gegenteil. Reisen ist schön und wahnsinnig inspirierend. Dieses Jahr haben wir uns aber wieder gegen eine Fernreise entschieden. Wir werden in Europa bleiben, Skandinavien bereisen und im Herbst fliegen wir bestimmt in den Süden.

Wenn das Reisemädchen etwas größer ist, werden wir auch ihr, genau so wie Erik, die Welt zeigen und eine lange Fernreise unternehmen. Bei uns ist jetzt Slow Travel angesagt aber mehr möchte ich noch nicht verraten.

Mit diesem kleinen, privaten Einblick in unser Leben und mein Kopfchaos wünsche ich euch eine schöne Osterzeit mit euren Lieben.
Mit diesem Beitrag mache ich an der Blogparade „Reisen verändert“ von Sabine Olschner mit.

4 Antworten

  1. Dagmar

    Sehr schöner Artikel und sehr wahr! Spiegelt auch einige Gedanken und Gespräche, die bei uns im Moment ab und an geführt werden. Wobei wir uns eigentlich zu Hause in Hamburg sehr wohl- und aufgehoben fühlen. Wäre nur der Winter nicht, da wünschen wir uns jedes Jahr wieder doch einen anderen Herzensort zum Leben (Norwegen käme daher definitiv nicht in Frage ;)) Aber auch eine weitere längere Reiseauszeit steht hoffentlich in fen nächsten paar Jahren noch auf dem Plan. Mal sehen. Toll, dass Ihr den Schritt gemacht habt und viele Grüße in den hohen Norden!

  2. Laura

    So wahr! Reisen macht nicht glücklich, das stimmt. Auf der Suche nach dem Herzensort bin ich immer noch, aber ihr seid eins der besten Beispiele dafür, dass auch ich ihn finden werde. Alles Liebe, Laura.

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