Huskys, Lamas, lange Latten – Winterurlaub im Pillerseetal mit Kind
An einem verregneten Samstag geht es endlich los, in den Schnee. Mit ganz viel Aufregung hat Erik seinen Koffer gepackt. Auf unseren Mama-Kind-Urlaub freuen wir uns schon sehr lange. Nur wir zwei – Mama und Sohn, fünf Tage im verschneiten Pillerseetal in Österreich.
Das Pillerseetal liegt eingebettet zwischen der Steinplatte, den Loferer Steinbergen und mitten in den Kitzbüheler Alpen. Es ist für seine Schneesicherheit bekannt und gilt als ideales Winterurlaubsziel für die ganze Familie.
Für unseren gemeinsamen Winterurlaub im Pillerseetal habe ich ganz besondere Pläne! Nur Dinge, die Erik Spaß machen. Es wird tierisch, denn zu unserem Glück findet in Sankt Ulrich zu dieser Zeit gerade das alljährliche Schlittenhundecamp statt. Liebhaber des Schlittenhundesports aus ganz Europa treffen sich in diesem Monat mit ihren über 1000 Huskys im Pillerseetal und treten bei dem großen Abschlussrennen gegeneinander an. Doch das ist noch nicht alles! Das Pillerseetal hat ein unglaublich großes Angebot an den verschiedensten Winteraktivitäten für Familien mit Kindern.
In diesem Beitrag erzähle ich dir von unserem Huskyabenteuer im Schnee und verrate dir, was wir noch alles im Pillerseetal unternommen und wo wir übernachtet haben.
Für noch mehr Inspiration für deinen Winterurlaub schau dir auch gerne den Beitrag über unseren Urlaub im Ötztal und in der Schweiz an. Auch in unserer neuen Heimat Norwegen haben wir schon den ein oder anderen Skiurlaub in Hafjell und Trysil verbracht. Auf meinem Reiseblog findest du Tipps für einen stressfreien Urlaub mit Kindern im Schnee, Gründe für einen Urlaub in Norwegen im Winter und schneesichere Skigebiete.
Das Hotel Sendlhof in Waidring
Die Landschaft wird von Kilometer zu Kilometer immer hügeliger und verschneiter. Nachdem wir unsere für die Fahrt erstellte Playlist drei Mal rauf und runter gehört haben, kommen wir in dem hübschen Örtchen Waidring an.
Die nächsten paar Tage übernachten wir im kürzliche eröffneten Hotel Sendlhof. Das Hotel Sendlhof ist ein Familienbetrieb und liegt unweit des direkten Einstiegs in die prächtige Ski- und Wanderregion Steinplatte. Die Hoteleinrichtung ist optisch ein echter Hingucker und begeistert uns mit einem Mix aus traditionellem Charm und modernen Elementen.
Das drei Gänge Menü am Abend ist traditionell und sehr schmackhaft. Die regionale Hausmannskost wird vom Chef persönlich zubereitet.
Eine Sauna darf in einem Winterurlaub natürlich auch nicht fehlen und noch besser ist eine Sauna mit Ausblick auf die Berge, so wie hier. Das drei Sterne Hotel könnte auch als ein vier Sterne Hotel durchgehen. Der einzige Unterschied liegt im Preis. Die Zimmer und das Essen sind im Vergleich recht günstig und familienfreundlich.
Nach unserer Ankunft am Nachmittag steht erst einmal ganz viel Entspannung auf dem Programm, bevor es am nächsten Tag mit dem Schlittenhunde-Kurs tierisch weitergeht.
Abenteuer Husky im Schlittenhundecamp Pillerseetal – Winterurlaub im Pillerseetal mit Kind
Erik liebt Hunde über alles, und da wir selbst leider keinen Hund haben, freut er sich schon riesig auf die Zeit mit den Huskys. Während der zwei Tage im Schlittenhundecamp wird uns Isabell, mit ihren 17 sibirischen Huskys durch die Musher Ausbildung begleiten und uns alles zeigen, was ein Hundeschlittenführer wissen muss.
Auf dem Campingplatz angekommen, werden wir von flauschigen, bildhübschen Hundegesichtern freundlich begrüßt. Die Huskys wirken sehr friedlich, wedeln mit dem Schwanz und ihre Gesichter sehen so aus, als würden sie lächeln.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde mit den Hunden geht die Arbeit auch schon los. Bevor die Hunde endlich loslaufen können, müssen sie getränkt werden. Wir bereiten für die Huskys eine nährstoffreiche Suppe zurecht und Erik darf sie verteilen.
Jeder der Huskys hat seinen ganz eigenen Charakter. Einige sind sehr zutraulich und möchten am liebsten die ganze Zeit nur geschmust werden, andere hingegen sind sehr verspielt oder auch etwas zurückhaltend. Das Gefühl für die einzelnen Tiere bekommt man ganz schnell, wenn man sich um sie kümmert und sie füttert. Die Hunde sagen uns indirekt, wie sie von uns behandelt werden möchten.
Erik hat großen Respekt den Tieren und geht sehr behutsam und vorsichtig mit ihnen um. Schnell hat er seinen Lieblingshund ausfindig gemacht und ihn direkt ins Herz geschlossen. Den großen, ruhigen Sky mit den himmelblauen Augen.
Nach der Fütterung machen wir mit Isabell einen kleinen Spaziergang durch das Camp und lernen viele verschiedene Schlittenhunderassen näher kennen. Da gibt es die kräftigen Grönlandhunde, die direkt vom Wolf abstammen. Die großen, schweren Alaskan Malamute, Kanadische Eskimohunde, die bauschigen, reinweißen, sehr kommunikativen Samojede und die klassischen Siberian Huskys.
Im Camp ist eine Menge los und die Stimmung ist ausgelassen. Die meisten Musher sind nicht zum ersten Mal hier im Pillerseetal und kennen sich untereinander sehr gut. Sie kümmern sich um die Hunde, bereiten die Hundeschlitten für die Trainingsfahrten vor und ab und zu bückst auch mal ein Husky aus, der wieder eingefangen werden muss.
Bevor wir am nächsten Tag selbst Musher sein dürfen und mit den Hunden einen Ausflug machen, müssen wir noch ganz viel Theorie lernen. Dazu gehören die Kommandos für rechts, links, los und anhalten, die vom Leithund umgesetzt werden. Der Leithund ist der schlauste Hund im Hundegespann und läuft als Erster vorweg. Er hat den schwierigsten Job, denn er muss das Denken übernehmen.
Doch das ist noch lange nicht alles, was man wissen muss, bevor man selbst einen Hundeschlitten steuert. Wir machen uns auch mit der Leine und dem Geschirr vertraut. Wir lernen, wie wir die Hunde richtig anspannen und setzen uns mit dem Hundeschlitten auseinander, der an sich schon viele Besonderheiten aufweist.
Egal was passiert, die wichtigste Regel ist, dass der Schlitten immer gesichert und festgehalten werden muss, sonst sich die Huskys samt Schlitten ganz schnell verschwunden.
Uns schwirrt der Kopf von all diesen Instruktionen. Erik schaut mich fragend an, ob ich mir auch all das merke? Doch unser erste, selbstständige Fahrt ohne Begleitung kommt erst morgen. Heute haben wir viel Zeit zum Üben und dürfen am Nachmittag bei den Trainingsfahrten auch im Schlitten mitfahren und ein erstes Gefühl für die Hunde bekommen.
Am nächsten Morgen geht es auch schon los. Jetzt sind wir gefragt. Wir holen die Hunde aus ihren Boxen, füttern sie und suchen zusammen mit Isabell ein Schlittenhundegespann für unsere erste Ausfahrt zusammen.
Wir spannen die Hunde an und sie werden immer unruhiger. Sie sind aufgeregt, bellen und können es kaum erwarten, bis es losgeht. Gut, dass der Schlitten an einen Pfosten gebunden ist. Erik möchte als Erster fahren und steigt hinten auf die Kufen. Die Hunde jaulen sich die Seele aus dem Leib und wollen nur noch laufen.
Erik löst vorsichtig den Bremsanker aus dem Boden und lässt langsam die Bremsmatte locker und schon schießt das Gespann wie eine Rakete in die Ferne. Mich überkommt ein mulmiges Gefühl. Ob das Kind es schafft, unverletzt wieder anzukommen?
Doch Erik fährt wie ein Profi und mit der hohen Geschwindigkeit hat er auch keine Probleme. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommt er nach ein paar Minuten wieder zurück, zum Start. Und so üben, und fahren wir einige Male mit den Huskys durch die wunderschöne, schneebedeckte Landschaft des Pillerseetals und genießen das Gefühl von Abenteuer, Wildnis und Freiheit!
Während des Schlittenhundecamps haben Besucher verschiedene Möglichkeiten das Musherleben kennenzulernen. Neben dem Musherkurs findet auch regelmäßig ein Kindertag statt, an dem schon die Kleinsten einen ersten Kontakt zu den Hunden aufbauen und im Schlitten mitfahren können.
Langlaufen im Pillerseetal – Das perfekte Winter-Wirkout – Winterurlaub im Pillerseetal mit Kind
Nach zwei Tagen Spaß im Schnee stehen noch ein paar weitere Aktivitäten auf dem Programm. Es gibt gleich drei sehr schöne Skigebiete für alle Zielgruppen im Pillerseetal – Skicircus Saalbach, Hinterglemm, Leogang, Fieberbrunn, Steinplatte und Buchensteinwand. Das ist schon sehr verlockend, doch Skifahren darf ich im Moment leider nicht. So ein Winterurlaub, ohne auf den Skiern zu stehen, ist allerdings undenkbar für uns. Darum probieren wir mal etwas Neues aus und gehen langlaufen.
Das Pillerseetal ist ein Langlaufparadies und zählt zu den Top Langlauf-Adressen in Österreich. Kein Wunder, bei der genialen Bergkulisse und den vielen, verschneiten Wäldern und Tälern.
Langlauf ist Neuland für uns und wir machen einen Langlaufkurs. Pünktlich nach dem Frühstück werden wir von unserer Lehrerin im Hotel abgeholt und gehen gemeinsam einige Meter weiter, zur Langlaufloipe. Nach einer kurzen Einweisung machen wir die ersten Versuche auf den langen Latten. Langlauf ist schon ganz anders als Skifahren. Das wird uns schnell bewusst, denn wir kommen kaum vorwärts. Was uns hilft, ist die Theorie. Wir erfahren, was es mit den Langlaufskiern auf sich hat und wie das Gewicht verteilt wird. Erst nachdem wir im Kopf langlaufen können, klappt es auch in der Praxis.
Nach einigen Stunden fahren wir problemlos Hügel hinunter, hinauf und können sogar bremsen. Erik war dem Langlauf gegenüber erst ein wenig skeptisch, doch nach dem Kurs, hat auch ihn das Langlauffieber gepackt. Am nächsten Tag gab es als eine kleine Bestätigung unseres sportlichen Erfolgs einen sehr heftigen Muskelkater in den Beinen.
Wandern mit Lamas in Fieberbrunn – Winterurlaub im Pillerseetal mit Kind
Unser Mama-Sohn-Urlaub geht langsam zu Ende. Ein kleines Highlight habe ich aber noch für das Kind. Für den letzten Tag ist eine Winterwanderung mit Lamas im Schnee geplant. Wandern mit Lamas ist ein tolles Erlebnis, gerade auch für Kinder. Die Kleinen haben beim Führen der Tiere in der Regel so viel Spaß, dass sie schnell vergessen, wie langweilig das Wandern eigentlich ist.
Wir freuen uns sehr auf die Lamawanderung, doch mit jedem Meter, mit dem wir uns der kleinen Lamafarm von Barbara Steinacher in Fieberbrunn nähern, ahnen wir, dass es mit der Wanderung schwierig werden könnte. Ein unglaublicher Schneesturm zieht auf und wirbelt den Schnee mit so einer Geschwindigkeit durch die Gegend, dass wir kaum die eigene Hand vor dem Gesicht sehen können. Schade für uns. Wir wären sehr gerne mit den Lamas durch die wunderschöne Schneelandschaft spazieren gegangen.
Im Stall suchen wir Schutz und lernen die Tiere in ihrem Zuhause ein wenig besser kennen. Dann heißt es abschied nehmen! Wir müssen direkt wieder nach Hause. Der Sturm Friederike zieht auf und sorgt für Chaos auf den Straßen.
Ein wunderschöner Mama-Kind-Urlaub geht zu Ende, den Erik so schnell sicherlich nicht vergessen wird. Besonders das Schlittenhundecamp wird uns in lange in Erinnerung bleiben.
Bist du auch schonmal mit dem Hundeschlitten unterwegs gewesen? Wie hat es dir gefallen?
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